Kaum ein anderes Gemüse ist so vielseitig wie die Kartoffel. Das beweist die kaum zählbare Anzahl an Rezepten, die aus der Knolle zubereitet werden. Ob als Auflauf, in Eintöpfen, als Salat, gebacken, gebraten oder gekocht – aus der Küche sind die Knollen einfach nicht wegzudenken. Kein Wunder, dass der Pro-Kopf-Verbrauch der Kartoffel bei knapp 60 Kilogramm im Jahr liegt. In unserer Warenkunde Kartoffeln verraten wir, wie gesund die Kartoffel ist und geben Tipps zur richtigen Lagerung.
Warenkunde Kartoffeln: von den Anden nach Europa
Der Weg der Kartoffel, wie wir sie heute kennen, war lang. Ihren Ursprung hat sie in den Anden Südamerikas. Schon vor mehr als 5000 Jahren bauten die Inka die Knollen als Nahrungsmittel an. Erst im 16. Jahrhundert gelangte die Kartoffelpflanze durch Seefahrer nach Europa. Gegessen wurde die Kartoffel aber noch nicht. Vielmehr wurde sie wegen ihrer hübschen Blüten als Zierpflanze geschätzt. Bis Kartoffeln auch auf dem Teller landeten, dauerte es noch eine Weile. Erste Versuche, die Knollen zu verzehren, endeten oft in Vergiftungserscheinungen, Übelkeit und Erbrechen.
Erst König Friedrich der Große machte die Kartoffel hierzulande als Nahrungsmittel populär, indem er die Bauern zwang, nach der Hungersnot von 1756 Kartoffeln anzubauen. Vor allem in Gegenden mit stark wachsender Bevölkerung ist die Kartoffel als Grundnahrungsmittel nach wie vor gefragt. Bei uns hat sie im Laufe der Jahre aber etwas an Bedeutung eingebüßt und ist oft nur noch als Sättigungsbeilage gefragt.
Die Kartoffel als Grundnahrungsmittel
Die Kartoffel gilt als robuste, widerstandsfähige Pflanze, die mit niedrigeren Temperaturen und kargen Böden gut zurechtkommt. Somit kann sie auch in Regionen angebaut werden, in der andere Pflanzen nicht mehr wachsen. Neben ihrer Widerstandsfähigkeit punktet die Kartoffel außerdem mit ihren Inhaltsstoffen. Durch viele Vitamine und Mineralien versorgt sie uns mit wichtigen Nährstoffen. Zudem enthalten Kartoffeln langkettige Kohlenhydrate, die für ein langes Sättigungsgefühl sorgen, da der Körper sie nur langsam verdauen kann.
Warenkunde Kartoffeln: So gesund sind die Knollen wirklich
Lange galt die Kartoffel als Dickmacher. Doch das Gegenteil ist der Fall. Mit gerade einmal 76 Kilokalorien auf 100 Gramm, einem Wasseranteil von 80 Prozent und einem hohen Vitamin-C-Gehalt ist die Kartoffel ein echtes Powergemüse. In der Knolle steckt aber noch viel mehr. Auch mit den B-Vitaminen 1, 3 und 6, den Mineralstoffen Kalium, Eisen und Magnesium kann die Kartoffel punkten.
Ein großer Vorteil: Die Kartoffel ist glutenfrei und kann so bedenkenlos auch von Menschen mit Zöliakie gegessen werden. Ihr hoher Kaliumanteil soll obendrein unsere Herzgesundheit schützen und auch Diabetiker können unbesorgt zugreifen. Die in der Kartoffel vorhandene resistente Stärke wirkt sich regulierend auf den Blutzuckerspiegel aus.
Vorsicht vor grünen Kartoffeln
Die Kartoffel gehört wie auch die Tomate zu den Vertretern der Nachtschattengewächse. Die Früchte dieser Pflanzen können das Nervengift Solanin ausbilden. Bei der Kartoffel sitzt dieses unter der Schale, in den Keimen und an grünen Stellen, die sich bilden, wenn die Kartoffel zu warm und zu hell aufbewahrt wird. Hat sich der giftige Stoff einmal gebildet, wird er auch beim Garen der Kartoffeln nicht zerstört. Sind nur kleine Stellen betroffen, kannst du diese einfach großzügig abschneiden und die Kartoffel normal weiterverarbeiten. Komplett grüne oder stark gekeimte Exemplare sollten aber besser entsorgt werden.
Lange haltbar: So lagerst du Kartoffeln
Wer Kartoffeln im eigenen Garten anbaut, wird diese sicher für den Winter einlagern. Hier gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit sich die Knollen möglichst lange halten. Besonders lange haltbar sind sie, wenn du sie an einem kühlen, gut belüfteten und dunklen Ort bei vier bis acht Grad Celsius aufbewahrst. So verhinderst du, dass die Kartoffeln anfangen zu keimen. Bis vor einigen Jahren enthielten gekaufte Kartoffeln auf der Verpackung oftmals den Hinweis „nach der Ernte behandelt“. Diese Kartoffeln wurden mit Chlorpropham eingesprüht. Dabei handelt sich um einen Keimhemmer, der verhindern soll, dass das Gemüse während der Lagerung austreibt. Dieser Stoff ist mittlerweile nicht mehr zugelassen, stattdessen werden Kartoffeln mit Maleinsäurehydrazid behandelt. Dieser Stoff wird auch zur Keimhemmung bei Zwiebeln eingesetzt.
Weitere Tipps zum Lagern von Kartoffeln sind:
- Kartoffeln möglichst in lichtundurchlässigen Verpackungen wie Papiertüten kaufen
- nicht im Kühlschrank aufbewahren
- nicht neben Obst, das das Reifegas Ethylen verströmt (Äpfel, Birnen), lagern
- nicht in Plastikverpackungen aufbewahren
Besonders gut lassen sich später im Jahr geerntete Kartoffeln einlagern. Frühe Kartoffeln sind nicht für das Einlagern geeignet, da sie nur wenige Wochen haltbar sind.
Kartoffeln in der Küche
Die Möglichkeiten, Kartoffeln zu verarbeiten, sind unendlich. Sie können sowohl gekocht als auch gebraten, frittiert oder gebacken werden. Wichtig ist aber, dass sie nicht roh gegessen werden. Denn ungekocht kann die Stärke in den Knollen nicht verdaut werden. Neben ihrer Rolle als Sättigungsbeilage, zum Beispiel als Püree oder als Kroketten, können Erdäpfel aber auch als Hauptzutat in Gerichten wie einer klassischen Kartoffelsuppe, einer Kartoffel-Rosenkohl-Pfanne oder einem Kartoffel-Gratin.