Veröffentlicht inLeckerleben, Vegetarisch & Vegan

Welt-Vegan-Tag: Stimmen diese veganen Vorurteile wirklich?

Sich vegan zu ernähren, gilt als ungesund und klimaschädlich. Aber was ist dran an diesen und anderen veganen Mythen?

Vegane Mythen: eine Frau steht am Gemüsestand und hält eine Tomate in der einen und einen Einkaufskorb in der anderen Hand.
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Bereits zum 30. Mal findet in diesem Jahr der Welt-Vegan-Tag statt. Zurückzuführen ist dieser kulinarische Feiertag auf die britische Tierschützerin Louise Wallis – sie wollte einen Rahmen schaffen, um 1994 den 50. Jahrestag der Vegan Society zu zelebrieren. Wir nehmen das heutige Jubiläum als Anlass, um uns mal ein bisschen genauer mit dieser besonderen Ernährungsform auseinanderzusetzen, deren Anhänger sich immer wieder gegen Vorurteile wehren müssen. In den Köpfen vieler Menschen spuken vegane Mythen umher, die oft aber nicht stimmen. Wir klären die häufigsten Fehlbehauptungen.

Die vegane Ernährung schadet dem Klima: beliebter veganer Mythos

Tofu, der aus den Sojabohnen hergestellt wird, ist ein beliebtes Nahrungsmittel von Veganern, ebenso wie Sojamilch und andere Ersatzprodukte aus der Bohne. Immer wieder hört man daher, eine vegane Ernährung wäre schlecht für die Umwelt. Die Anhänger dieses veganen Mythos‘ beziehen sich auf die Abholzung von Wäldern für den Anbau von Soja. Allerdings werden die Gebiete, für die große Wald- und Savannenflächen umgestaltet werden, zum größten Teil für Soja-Futtermittel in der Fleisch- und Milchindustrie und in Aquakulturen genutzt.

Mittlerweile ist außerdem bekannt, dass bei der Produktion von Fleisch, Milch und anderen tierischen Lebensmitteln mehr klimaschädliche Stoffe in die Atmosphäre gelangen als bei der Herstellung pflanzlicher Nahrung. Schuld daran sind der weltweite Transport von Futter- und Lebensmitteln, der hohe Wasser- und Energieverbrauch oder das Methan, das Rinder und Kühe bei der Verdauung ausstoßen.

Ist es wirklich ungesund, sich vegan zu ernähren?

Vor allem Menschen, die sich vegetarisch und vegan ernähren, müssen ganz besonders auf ihren Nährstoffhaushalt achten. Wer jedoch weiß, in welchen Lebensmitteln wichtige Inhaltsstoffe enthalten sind und diese regelmäßig in seinen Speiseplan integriert, kann Mangelerscheinungen vorbeugen.

Die vegane Ernährung sollte ausgewogen sein – das gilt im Übrigen für jede Ernährungsform. Proteine findet man beispielsweise nicht nur in Fleisch- und Milchprodukten, sondern auch in Getreide und Pseudogetreide, in Nüssen und Kernen oder in Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen.

Wer zu viel Fleisch ist, steuert übrigens ebenfalls auf gesundheitliche Probleme zu. Viele Krankheiten wie beispielsweise Darmkrebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma und Arthrose können auf einen zu hohen Konsum von Fleisch zurückzuführen sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat erst kürzlich ihre Empfehlungen für eine gesunde Ernährung angepasst.

Hühner legen doch sowieso Eier

Es stimmt: Hühner legen Eier und Kühe geben Milch. Jedoch: Beide wurden über die Jahrzehnte so gezüchtet, dass sie heute deutlich mehr Eier legen beziehungsweise Milch geben, als vorgesehen. Hühner legen heute um die 300 Eier im Jahr, man geht aber davon aus, dass es natürlicherweise einmal 20 bis 30 waren. Werden die Eier eingesammelt, legen die Tiere ein neues, statt das alte auszubrüten.

Durch die hohe Belastung kommt es bei vielen Nutztieren zu Entzündungen und anderen gesundheitlichen Folgen. Viele Legehennen leiden zum Beispiel an Kalziummangel und daraus resultierenden Knochenbrüchen. In Legebatterien haben sie außerdem wenig Platz und langweilen sich schnell, wodurch es zu gegenseitigen Verletzungen kommt.

Dass Kühe von Natur aus Milch geben, ist erst einmal kein veganer Mythos. Allerdings verhält es sich bei ihnen wie bei uns Menschen: Eine Kuh produziert Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat. Daher werden Muttertiere regelmäßig befruchtet und bereits kurz nach der Geburt von ihren Kälbern getrennt. Die Jungtiere füttert man mit Milchersatz und schlachtet sie beispielsweise, um Kalbsfleisch zu produzieren.

Etwa zehn Monate nach der Geburt wird eine Kuh erneut befruchtet, dann kann sie nicht mehr gemolken werden. Die übermäßige Milchproduktion hat für die Tiere ebenfalls gesundheitlich Folgen wie Entzündungen oder Unfruchtbarkeit sowie eine geringere Lebenserwartung.

Sich vegan zu ernähren, ist viel zu teuer – stimmt das?

Häufig sind vegane Ersatzprodukte tatsächlich teurer. Allerdings haben viele Supermärkte die Preise ihrer Eigenmarken bereits an die tierischen Produkte angepasst. Außerdem ist es möglich, auch ohne fertige Alternativprodukte gesund und günstig zu einzukaufen. Frisches Obst und Gemüse, das regional und saisonal wächst, sollte sowieso auf dem Speiseplan stehen. Lebensmittel wie Nüsse, Kartoffeln, Nudeln und Co. sind ebenfalls nicht teuer und gehören zu einer ausgewogenen Ernährung dazu.

Wer beispielsweise Fleisch im Discounter oder Supermarkt kauft, spart natürlich Geld. Dieses Fleisch besitzt meist aber weder Bio-Qualität noch eine gute Haltungsform der Tiere. Kauft man hochwertigeres Fleisch, Käse und Co., wackelt der Preisvergleich mit veganen Produkten.

Generell gilt: Mit Lebensmittel sollte sorgsam und nachhaltig umgegangen werden. Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, setzt auf regionale, saisonale Produkte und achtet beim Kauf auf gute Haltungs- und Anbauformen.