Das heute stattfindende Fußballduell Deutschland gegen Spanien lässt unsere Herzen vor Aufregung und Vorfreude höherschlagen. In der K.o.-Runde im Rahmen des Viertelfinales der Europameisterschaft geht es um alles. Angesichts der technischen Brillanz und der scheinbar mühelosen, leichtfüßigen Spielfreude der Spanier sieht der ein oder andere dem Spiel mit Sorgenfalten auf der Stirn entgegen.
Das Zusammentreffen der beiden Fußballgrößen gilt bei vielen als vorgezogenes EM-Finale. Der Sieger dieses Duells soll als unausgesprochener Europameister gelten, weil hier die beiden stärksten Mannschaften aufeinandertreffen. Denn auch die deutsche Nationalmannschaft hat einiges zu bieten. Mit zehn Treffern hat sie bisher die meisten Tore des ganzen Turniers erzielt.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, über Fußball auch. Während Nationalmannschaften auf dem Spielfeld um den Sieg kämpfen, lassen wir Nationalgerichte gegeneinander antreten. Deutschland gegen Spanien: wer wird kulinarischer Europameister?
Das Geschmacks-Duell: Deutschland gegen Spanien
Eine Umfrage des Madrider Elcano-Instituts hat ergeben, dass Spanier von der deutschen Küche nicht viel halten. Das rustikale Eisbein mit Sauerkraut ist ihnen suspekt, Wein zu süßen und aufzuwärmen kommt einer Sünde gleich. Dabei hat Deutschland gegen Spanien nicht nur in Sachen Fußball, sondern auch in kulinarischen Belangen einige Asse im Ärmel. Deutsches Bier und deutsches Brot haben nicht umsonst eine weltweite Fangemeinschaft.
Richten wir den Blick wir auf typische Nationalgerichte. Dabei handelt es sich nicht um offiziell ernannte Repräsentanten der jeweiligen Landesküchen, sondern vielmehr um Gerichte, die einfach untrennbar mit ihr verbunden sind. Ein Klassiker der deutschen Zutatenliste ist die Kartoffel. So sehr, dass die „deutsche Kartoffel“ sinnbildlich für den bodenständigen deutschen Durchschnittsbürger steht.
Tortilla de patata vs. Kartoffelpuffer: unentschieden
Das kulinarische Duell Deutschland gegen Spanien startet mit einer gemütlichen Anfangsrunde. Die Spieler werden warm, ein Tor fällt noch nicht. Auf dem Feld stehen Tortilla de patata und Kartoffelpuffer, zwei Klassiker, mit denen ganze Generationen aufwuchsen.
Bei der Tortilla de patata handelt es sich um ein dickes Omelett, das zum Großteil aus Kartoffeln besteht. In Spanien kommt wie bei einem guten Torwart niemand an ihr vorbei. Die Frage, ob Zwiebeln in die Tortilla kommen, gibt Anlass für hitzige Debatten. Meiner Meinung nach gibt sie der Tortilla das gewisse Etwas. Sonst kann sie etwas fad schmecken. In Spanien solltest du mit dieser Ansicht aber erstmal hinterm Berg halten.
Der Kartoffelpuffer mit Apfelmus ist fester Bestandteil der Kindheitserinnerungen vieler Deutscher. Als man klein war, waren sie der krönende Abschluss nach einem Besuch auf der Kirmes, als Erwachsene gönne ich mir gelegentlich einen Kartoffelpuffer vom Kultimbiss am Berliner Hermannplatz, raubeinig-herzliche Gespräche auf Berliner Schnauze mit dem Inhaber inklusive.
Paella vs. Kasslerbraten – 1:0 für Spanien
Plötzlich wird es ernst – Tor für Spanien! Der erste Treffer des Spiels schmerzt, aber insgeheim wissen die Deutschen, dass er verdient ist. Viele würden sich auch für eine Paella anstelle eines Kasslerbratens entscheiden. Eine steile These, die sich jedoch verteidigen lässt.
Ein Kasslerbraten aus gepökeltem Schweinefleisch ist deftige Hausmannskost, die schwer im Magen liegt und allenfalls an kalte und verregnete Tage im hessischen Hinterland denken lässt. Eine Paella hingegen vereint die Aromen des Mittelmeers und versetzt dich geradewegs an den sonnigen Strand der Costa Blanca. Der mit Safran verfeinerte Reis harmoniert perfekt mit dem Hühnerfleisch und dem Gemüse. Traditionell gehören Meeresfrüchte nicht hinein, aber da drücken selbst Spanier gern ein Auge zu.
Churros vs. Berliner – 1:1 für Deutschland
Keine Zeit zum Verschnaufen: Schon schießt Deutschland das Ausgleichstor! Das kulinarische Duell Deutschland gegen Spanien bleibt spannend. Das verdiente Tor erzielt ein süßer Klassiker: der Berliner! In Deutschland herrscht Uneinigkeit über die Bezeichnung des süß gefüllten Hefegebäcks.
In Berlin heißt die süße Kugel verwirrenderweise Pfannkuchen. Aber lassen wir das. Viel wichtiger ist: Berliner schmecken herrlich! Fluffig-leichte Kissen mit süßer Marmeladenfüllung katapultieren dich mit jedem Bissen auf Wolke Sieben. Dazu die Schicht Puderzucker, die zum Teil auf deiner Kleidung landet. Frische Berliner sind unschlagbar gut. Fettig frittierte Knusperstangen aus Spanien können ihnen nicht das Wasser reichen.
Churros werden traditionell mit einer dicken, schweren Schokoladensoße serviert. In Deutschland erfreuen sich weniger authentische Versionen zunehmender Beliebtheit. Eine Gemeinsamkeit haben sie: Fett, und zwar reichlich davon. Dazu eine Schicht Zucker. Und nach mehr schmeckt das Gebäck leider nicht.
Deutschland gegen Spanien: ein Duell der Giganten
Für den Moment scheinen die beiden Länder sowohl im Fußball als auch in der Küche gleichstark zu sein. Wie das Spiel letztendlich ausgeht, entscheidet neben Können auch etwas Glück und natürlich dein Geschmack. Um dir dein eigenes Urteil zu bilden, findest du Links zu Rezepten für die einzelnen Nationalgerichte zum Nachkochen. So kannst du deine eigene Meisterschaft veranstalten und deinen persönlichen Europameister küren. Viel Spaß beim Kochen und Fußballgucken!