Ach ja, der Sommer. Die Zeit, in der Bäume und Sträucher endlich wieder vollhängen mit frischem, süßem, saftigem Obst. Die Zeit, in der man diese wunderbaren Früchte erntet und zu Hause liebevoll zu Marmelade einkocht. Und die Zeit, in der man dann von der Seite angeschrien wird, dass man gerade keine Marmelade, sondern Konfitüre einkocht. Eine wunderbare Zeit. Doch sind diese Ausbrüche an Besserwisserei gerechtfertigt? Wo liegt der Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre? Wir schauen es uns an!
Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre: eine schwierige Angelegenheit
Wir bei Leckerschmecker lieben süße Brotaufstriche. Ob mit Kokos, Schokolade oder aus Früchten, ein süßes Brot am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen oder so ähnlich! Ganz besonders haben es uns Marmeladen und Konfitüren angetan. Wir probieren aus, kochen ein und haben hier schon das eine oder andere Rezept veröffentlicht. Denn leckere Rezepte zu teilen macht den Genuss gleich noch größer!
Schnell kommt es bei diesen Rezepten jedoch zu Diskussionen. Darf man einen Aufstrich aus Pfirsichen „Marmelade“ nennen? Ist da „Konfitüre“ nicht viel korrekter? Oder ist es schon ein Fruchtaufstrich? Große Verwirrung und noch größeres Konfliktpotenzial. Wir wollen etwas Licht ins Dunkel bringen und haben uns dafür durch einige Verordnungen gewälzt.
Auch gut zu wissen: Was musst du tun, wenn deine Marmelade schimmelt? In unserem Leckerwissen findest du die Antwort. Hier verraten wir dir auch, ob du Marmelade einfrieren kannst und beantworten eine andere, kontroverse Frage: Muss man Marmeladengläser umdrehen?
Was darf „Marmelade“ heißen?
Über lange Jahre wurde der Begriff „Marmelade“ in Deutschland für süße Aufstriche aus allerlei Früchten verwendet, die – im Gegensatz zu Konfitüre – Fruchtstücke enthielten. 1982 trat dann die sogenannte Konfitürenverordnung in Kraft, die bestimmt, dass zukünftig nur noch Aufstriche aus Zitrusfrüchten als „Marmelade“ bezeichnet werden durften. Aufstriche aus allen anderen Früchten hießen ab diesem Zeitpunkt „Konfitüre“. Zu verdanken haben wir diese Änderung dem britischen Einfluss, denn dort bezeichnet marmalade strikt nur Zitrusaufstriche, alles andere ist jam.
Aber ein bestehender Sprachgebrauch ist schwer, einfach so zu ändern. Da „Marmelade“ auch weiterhin für Aufstriche aus allen anderen Früchten verwendet wurde, wurde die Verordnung 2003 angepasst. Nach dieser durften bestimmte EU-Mitgliedsstaaten die alte Bezeichnung beibehalten. Auch Aufstriche aus anderen Früchten durften demnach „Marmelade“ heißen und innergesellschaftlich auch als solche vermarktet werden.
Im Januar dieses Jahres wurde diese Regelung auf EU-Ebene erneuert und dabei auch erweitert. Demnach dürfen nun alle EU-Staaten den Namen „Marmelade“ als Synonym für „Konfitüre“ verwenden, um dem örtlichen Sprachgebrauch gerecht zu werden. Dies ist auch auf Wochenmärkten und im Ab-Hof-Verkauf erlaubt. Im gewerblichen Verkehr, also in Supermärkten und bei Großhändlern, gilt allerdings weiterhin: Alles, was nicht aus Zitrusfrüchten besteht, ist Konfitüre.
Streit um den Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre
Zusammengefasst bedeutet das also: Der Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre ist ein nicht ganz einfaches Thema. An sich ist es in der deutschen Sprache vollkommen akzeptabel, im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort „Marmelade“ für alles zu verwenden, was aus ganzen Früchten hergestellt auf dem Brot landet. Besteht der Aufstrich aus Fruchtsaft, heißt er dann allerdings Gelee. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.